"Unser ganzes Leben hindurch sammeln sich Erinnerungen an. Manche stammen von so weit zurück liegenden Ereignissen, dass sie in unserem Bewusstsein bereits verschwimmen und sich aufzulösen scheinen. Aber im Verborgenen formen sie weiterhin unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Manchmal drohen sie gar uns zu ersticken - bis sie eines Tages hervor brechen und ans Tageslicht drängen. Erst in solchen Augenblicken können wir erkennen, welche Blüten sie hervorbringen, welche Früchte sie tragen.

"In meiner Installation ist ein düsteres Haus zu sehen, das an den Nähten auseinander platzt und zusammen gehalten wird von einem Seil mit dickem Knoten, der hält - oder auch nicht. Dunkel gehaltene Texturen im Inneren erzählen ihre eigene Geschichte, ein Strom von Fotografien ergießt sich aus den aufgerissenen Nähten.

Das Haus steht für eine Person, die mit Erinnerungen ausgefüllt ist, Erinnerungen an die Familiengeschichte und die ihres eigenen Lebens. Die Geschichte der Ahnen und deren nie verheilte Wunden, die diese in tragischen Schicksalen erlitten, bestimmen noch immer das neue, heutige Leben, das so unendlich weit von ihnen entfernt zu sein scheint - und doch nicht weit genug. So bleibt die Frage: Wenn wir diese Fesseln niemals ganz los werden, sondern sie nur lockern und an die Oberfläche ins Bewusstsein kommen lassen können, werden wir dann jemals wirklich frei sein?

Jeder muss seine eigene Antwort darauf finden. Vielleicht können Künstler und Autoren, die ihre eigene Last des Lebens in ihren kreativen Werken sublimiert haben, ein Beispiel dafür sein, dass diese Last auch eine Quelle der Kreativität sein kann."